Immer wieder wird der Generation Z eine schlechte Arbeitsmoral nachgesagt. Eine Hamburger Friseurmeisterin verzichtet aus diesem Grund seit einigen Jahren sogar darauf, neue Auszubildende einzustellen, wie sie dem Spiegel berichtet hat.
Doch was ist dran an den Vorwürfen, die Arbeitnehmenden der Gen Z seien faul, nicht belastbar und verwöhnt? Wir schauen uns die Meinungen einmal genauer an und verraten euch zudem, wie ihr in eurem Unternehmen die Arbeitsmoral der Generation Z steigern könnt.
Was versteht man unter Arbeitsmoral?
Unter Arbeitsmoral versteht man die innere Einstellung und Haltung zur Arbeit. Diese ist durch verschiedene Faktoren beeinflusst, so beispielsweise von der persönlichen Motivation und vom Arbeitsumfeld.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einer guten oder starken Arbeitsmoral und einer schlechten oder schwachen Arbeitsmoral. Arbeitnehmende mit einer guten Arbeitsmoral zeichnen sich zum Beispiel durch folgende Eigenschaften aus:
- Leidenschaft für die Arbeit
- Hohe Zufriedenheit
- Engagement und Motivation
- Hohe Leistungsbereitschaft mit guten Arbeitsergebnissen
- Zielstrebigkeit und Lösungsorientiertheit
- Ehrliche Kommunikation
- Verantwortungsbewusstsein und Eigeninitiative
Mitarbeitende mit einer schlechten Arbeitsmoral sind dagegen oft unzufrieden, unmotiviert und unproduktiv. Hinweise darauf können sein, wenn Mitarbeitende immer zu spät zur Arbeit kommen, Aufgaben nicht im vereinbarten Zeitrahmen oder in einer schlechten Qualität erledigen, keine Eigeninitiative zeigen und nicht offen kommunizieren.
Vorteile einer guten Arbeitsmoral
Naturgemäß wünschen sich Arbeitgeber Mitarbeitende mit einer guten Arbeitsmoral. Das hat auch einschlägige Gründe – schließlich sind sie der Grundpfeiler für den Erfolg und das Wachstum des Unternehmens.
Eine starke Arbeitsmoral
- steigert die Produktivität und Effizienz,
- erhöht die Loyalität der Mitarbeitenden zum Unternehmen,
- wirkt sich positiv auf das Kundenerlebnis aus,
- sorgt für ein gutes Arbeitgeberimage und stärkt so das Employer Branding.
Arbeitgeber, die die Arbeitsmoral ihrer Mitarbeitenden steigern, schöpfen somit das volle Potenzial ihrer Belegschaft aus.
Erreicht eure Mitarbeitenden mit einer internen Kommunikation, die ihren Bedürfnissen gerecht wird.
Die Generation Z hat eine schlechte Arbeitsmoral – stimmt das?
Arbeitnehmende der Generation Z sehen sich immer wieder dem Vorwurf ausgesetzt, ihnen fehle die Arbeitsmoral. Aber stimmt das wirklich? Wir wollen die gängigsten Annahmen über junge Menschen auf dem Arbeitsmarkt mal genauer unter die Lupe nehmen.
Der Generation Z fehlt die Leidenschaft
Wenn man sich das Spiegel-Interview mit der Hamburger Friseurin mal genauer durchliest, erkennt man ihren Frust darüber, dass sich die jungen Leute heute nicht mehr für den Handwerksberuf begeistern. Das hat aber nur bedingt etwas mit persönlicher Leidenschaftslosigkeit zu tun. Der Fachkräftemangel, vor allem in den Handwerksberufen, ist in erster Linie ein gesellschaftliches Problem.
💡 Tipp: Die genauen Hintergründe, warum deutschen Unternehmen die Fachkräfte fehlen, könnt ihr in unserem ausführlichen Blogartikel zum Fachkräftemangel nachlesen.
Es liegt in den Händen der Arbeitgeber, ihre Jobs und Betriebe wieder attraktiver für junge Menschen zu gestalten. Denn es sind nicht nur die Unternehmen, die sich über fehlende Wertschätzung beschweren: Auch die Gen Z will wertgeschätzt werden. Dazu gehören zum Beispiel faire Gehälter, Arbeitszeiten, die sich mit Familie und Freizeit vereinen lassen, sowie Zukunftsperspektiven.
Die Generation Z ist nicht belastbar
Oft wird jungen Leuten nachgesagt, sie seien nicht belastbar, hätten keine Ausdauer und kein Durchhaltevermögen. Mit kritischem Blick wird so auch der Quiet-Quitting-Trend beobachtet, der sich seit einiger Zeit über TikTok verbreitet.
Was uns der Trend aber statt einer Arbeitsverweigerung vor allem zeigt, ist: Die Generation Z zieht Grenzen. Dazu zählt zum einen das Bedürfnis, Arbeit und Privates wieder stärker zu trennen und keine unbezahlte Mehrarbeit zu leisten. Zum anderen möchten die jungen Arbeitnehmenden nicht nur gefordert, sondern auch gefördert werden.
💡 Tipp: In unserem Blogbeitrag zum Quiet Quitting haben wir euch die wichtigsten Erkenntnisse zu dem Phänomen zusammengefasst.
Die Generation Z ist verwöhnt
Manche behaupten, die Gen Z sei durch eine zu fürsorgliche Erziehung überbehütet und verwöhnt. So klagt zum Beispiel eine Hamburger Onlinemarketing-Agentur darüber, dass Bewerbende mit einer langen Wunschliste ins Vorstellungsgespräch kommen würden. Ein Bewerber habe gefordert, die Arbeitszeiten so anzupassen, dass er zweimal die Woche zu seinem Yoga-Kurs gehen kann.
Schon die Millennials (Generation Y) galten als ichbezogen. Was aber dahintersteckt: Die Generationen Y und Z haben ein gesteigertes Selbstbewusstsein. Sie wissen, was sie wollen – und eben auch, was nicht. Arbeit ist für sie nicht alles, sie wollen ein erfülltes und glückliches Leben – und dazu gehört auch, ihren Hobbys und Interessen in der Freizeit nachgehen zu können.
Die Generation Z ist (karriere-)faul
Während die Generation X als ambitionierte und ehrgeizige Mitarbeitende auf dem Arbeitsmarkt begrüßt werden, begegnet man Arbeitnehmenden der Gen Z mit dem Vorwurf, sie seien karrierefaul. Der Eindruck mag entstehen, da sie weniger von materialistischen als von idealistischen Werten motiviert werden. Laut einer Randstad-Studie würden sie eher als ältere Generationen ein geringeres Gehalt in Kauf nehmen, wenn sie ihre Arbeit als gesellschaftlich wertvoll erachten.
Die Generation Z wünscht sich in erster Linie eine sinnvolle Arbeit. Die jungen Leute sind durchaus dazu bereit, für ihre Selbstverwirklichung und ihren Traumjob hart zu arbeiten sowie sich mithilfe von Schulungen weiterzuentwickeln. Wichtiger als Vorgängergenerationen ist der Gen Z jedoch dabei, dass die Ziele des Unternehmens mit den eigenen Zielen und Werten übereinstimmen.
💡 Tipp: Für mehr Informationen zu den Erwartungen und Vorstellungen junger Arbeitnehmender empfehlen wir euch unseren Blogartikel „So verändert die Generation Z die Arbeitswelt“.
Die Generation Z hat eine schlechte Arbeitsmoral
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Arbeitsmoral der Generation Z nicht unbedingt schlecht ist, sondern vor allem eines: anders. Jede Generation macht ihre eigenen Erfahrungen und hat unterschiedliche Vorstellungen davon, wie sie ihr Leben, sowohl privat als auch beruflich, gestalten will.
Anstatt uns mit Vorwürfen und Schuldzuweisungen zu beschäftigen, sollten wir stattdessen in den Dialog gehen und uns fragen, wie wir die Erwartungen der Arbeitgeber aus älteren Generationen mit den Vorstellungen der Arbeitnehmenden jüngerer Generationen vereinen können.
Arbeitsmoral der Generation Z verbessern: 10 Tipps
Die Arbeitsmoral ist eine innere Haltung, die jedoch von äußeren Faktoren beeinflusst wird. Und auf diese habt ihr als Arbeitgeber einen großen Einfluss. Wir haben euch zehn Tipps zusammengetragen, mit denen ihr die Arbeitsmoral der Generation Z steigern könnt.
1. Offene Kommunikation
Wir können es nicht oft genug sagen: Kommunikation ist das A und O. Begegnet euren Mitarbeitenden auf Augenhöhe und pflegt einen respektvollen Umgang. Dazu gehört, klar und transparent zu kommunizieren und euch gegenseitig zuzuhören. Welche Erwartungen habt ihr aneinander? Welche Werte sind euch wichtig? Welche Herausforderungen wollt ihr gemeinsam meistern? All das sind Fragen, die ihr am besten schon beim Recruiting beachten solltet.
💡 Tipp: Wir bieten euch mit Haiilo eine Employee-Engagement-Plattform, mit der ihr euch offen austauschen und eure interne Kommunikation verbessern könnt.
2. Gutes Arbeitsklima
Das Arbeitsklima trägt in hohem Maße zur Arbeitsmoral eurer Mitarbeitenden bei. Schafft eine Unternehmenskultur des Miteinanders, in der ihr euch gegenseitig unterstützt und gemeinsame Ziele verfolgt.
💡 Tipp: Unser Social Intranet dient euch als digitale Heimat. Es hilft euch, ein Gefühl der Zugehörigkeit und der Gemeinschaft zu kreieren sowie die Kommunikation im Team zu fördern.
3. Sinnvolle Arbeit
Sinnlose und monotone Arbeiten machen jede Arbeitsmoral früher oder später zunichte. Begeistert eure Mitarbeitenden daher mit spannenden und abwechslungsreichen Projekten und lasst auch den Spaß im Job nicht zu kurz kommen.
Zudem solltet ihr mit eurem Unternehmen klare Werte vertreten. Diversity, Chancengleichheit und Umweltbewusstsein sind nur einige der Themen, denen die Generation Z eine hohe Bedeutung zumessen. Auch von ihren Arbeitgebern erwartet sie, dass sie sich mit den Herausforderungen der modernen Welt beschäftigen und dazu bereit sind, Lösungen zu entwickeln.
4. Selbstverwirklichung fördern
Die Generation Z will sich entfalten. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, sie dabei zu unterstützen:
- Bietet ihnen mit einem Job-Rotation-Modell die Möglichkeit, verschiedene Bereiche in eurem Unternehmen kennenzulernen und sich wechselnden Herausforderungen zu stellen.
- Fördert die berufliche Weiterentwicklung mit passenden Schulungen, Workshops, Fortbildungsmöglichkeiten und Karriereaussichten.
- Begleitet eure Mitarbeitenden mit einem Personal-Coaching-Programm, mit dessen Hilfe sie ihre Stärken und Ziele herausarbeiten können.
- Ermöglicht flexible Arbeitsmodelle, damit eure Beschäftigten ihr Berufsleben selbstbestimmt gestalten und mit ihren privaten Zielen vereinen können.
All das kommt nicht nur euren Mitarbeitenden zugute, auch euer Unternehmen profitiert von Angestellten, die ihr volles Potenzial entfalten. Zudem könnt ihr die Neugier und Wissbegierde der Generation Z fördern, die ihr nach Meinung mancher fehlt.
5. Aktiv einbeziehen
Die Generation hat ein neues Selbstbewusstsein entwickelt und möchte den Unternehmensalltag aktiv mitgestalten. Dafür müssen sie nicht zwingend Führungspositionen einnehmen: Mit einem modernen Führungsstil fördert ihr autonome Teams, die selbstständig Entscheidungen treffen. Gleichzeitig entlastet ihr eure Führungskräfte und macht diese Position auch für die angeblich karrierefaulen jungen Leute wieder attraktiver.
Insgesamt lautet die Devise: Bringt euren Angestellten mehr Vertrauen entgegen!
💡 Tipp: Welche Vorteile ein Umdenken in der Führung für euer Unternehmen hat, lest ihr in unserem Blogartikel zum kooperativen Führungsstil.
6. Anerkennung zeigen
Ältere Generationen mögen nach dem Motto leben: Kein Tadel ist Lob genug. Das sieht die Generation Z anders: Für sie sind Lob und regelmäßiges Feedback wichtig.
Echte Wertschätzung heißt, den gesamten Menschen anzuerkennen – mitsamt seinen Wünschen, Bedürfnissen und auch Schwächen. Geht auf eure Mitarbeitenden ein, fördert sie, schenkt ihnen Vertrauen und lobt sie für ihre Leistungen. Nicht nur große Errungenschaften, sondern auch kleinere Erfolge sowie privates Engagement sollten gewürdigt werden.
💡 Tipp: Mehr zum Thema Mitarbeiter-Anerkennung findet ihr in unserem Blog – inklusive konkreter Beispiele, wie ihr Mitarbeitende der Gen Z richtig anerkennen könnt.
7. Work-Life-Balance
Junge Menschen wünschen sich wieder eine stärkere Trennung von Privat- und Berufsleben. Eine gesunde Work-Life-Balance unterstützt ihr zum Beispiel mit flexiblen, aber klar kommunizierten Arbeitszeiten. Familienfreundliche Angebote helfen euren Mitarbeitenden dabei, ihren Alltag mit Kindern und berufliche Herausforderungen unter einen Hut zu bringen.
So sorgt ihr allgemein für ausgeglichene und zufriedene Mitarbeitende, die nicht trotz ihrer Arbeit, sondern dank ihres Jobs ein erfülltes Leben genießen.
8. Gesundheit fördern
Ein Bewerber möchte zweimal die Woche zum Yoga-Kurs? Anstatt ihn dafür zu verurteilen, dass ihm seine mentale und körperliche Gesundheit wichtig ist, unterstützt seinen Lebensstil. Denn nur gesunde Mitarbeitende sind produktive und zufriedene Arbeitskräfte. Warum also nicht als Mitarbeiter-Benefit regelmäßige Yoga-Sessions als Teamaktivität anbieten? Das fördert neben der Mitarbeitergesundheit auch die Gemeinschaft.
💡 Tipp: In unserem Blogartikel zur Mitarbeitergesundheit geben wir euch neun konkrete Tipps, wie ihr die Gesundheit eurer Belegschaft stärken könnt.
9. Rege Feedbackkultur
Ihr macht die Beobachtung, dass eine eurer jungen Mitarbeiterinnen eine schlechte Arbeitsmoral an den Tag legt? Sprecht es direkt an – und zwar in einem konstruktiven Feedbackgespräch.
Oft begegnet einem die Meinung, die Generation Z sei nicht kritikfähig. Eine gesamte Generation zu verteufeln und über einen Kamm zu scheren, ist aber nicht konstruktiv. Niemand möchte ständig kritisiert werden.
Achtet stattdessen in eurem Unternehmen auf eine wertschätzende und offene Fehler- und Feedbackkultur, die neben Top-down- auch Bottom-up-Feedback erlaubt. So könnt ihr alle voneinander lernen und euch gemeinsam stetig verbessern.
💡 Tipp: Eine genaue Anleitung für gutes Mitarbeiter-Feedback findet ihr in unserem Blog!
10. Vorbilder schaffen
Wenn ihr die Arbeitsmoral eurer jungen Mitarbeitenden ankurbeln wollt, schafft Vorbilder!
- Führungskräfte nehmen im Arbeitsalltag eine bedeutende Vorbildfunktion ein. Wenn diese motiviert sind, strahlt das auch auf das gesamte Team ab.
- Corporate Influencer:innen stärken eure Arbeitgebermarke nicht nur nach außen, sondern auch nach innen. Sie leben eure Unternehmenskultur vor und sind authentische Vorbilder, an denen sich der Rest der Belegschaft orientieren kann.
- Stellt euren neuen Mitarbeitenden andere (ältere) Beschäftigte als Mentor:innen an die Seite. Diese gehen als gutes Beispiel voran und helfen den Neulingen dabei, sich in eure Kultur einzuleben.
- Pflegt insgesamt ein partnerschaftliches Miteinander, in dem sich die Mitarbeitenden gegenseitig gerne unter die Arme greifen und voneinander lernen.
💡 Tipp: In dem Social Intranet von Haiilo kommen alle Mitarbeitenden aus allen Abteilungen und Positionen zusammen und spornen sich gegenseitig an. Um das Mitarbeiterengagement zu erhöhen, könnt ihr auch Challenges und kleine Wettbewerbe starten. Die engagiertesten Mitarbeitenden werden über Leaderboards angezeigt, die es (spielerisch) zu schlagen gilt. So macht Engagement Spaß!
Die Arbeitsmoral der Gen Z braucht neue Motivatoren
Arbeitskräfte der Generation Z entsprechen nicht mehr den vorgelebten Mustern und Arbeitsprofilen. Das heißt aber nicht, dass sie eine schlechte Arbeitsmoral haben. Sie müssen nur anders motiviert werden.
Die Vorurteile und negativen Einstellungen gegenüber jungen Arbeitnehmenden bewirken nur, dass diese abgeschreckt werden und sich ihre Einstellung zur Arbeit tatsächlich verschlechtert. Und auch bei der Motivation gilt: Nicht alle jungen Menschen brauchen beziehungsweise wünschen sich einen Yoga-Kurs, ein Personal Coaching oder ein Job-Rotation-Modell.
Gute Arbeitgeber hören zu und nehmen die veränderten Erwartungen und Vorstellungen ihrer Mitarbeitenden ernst – und bemühen sich um individuelle Anpassungen und Maßnahmen in ihren Unternehmen, um die Arbeitsmoral der Generation Z zu steigern.
💡 Tipp: Nutzt unser Umfrage-Tool und findet mithilfe von Mitarbeiterbefragungen heraus, was sich eure jungen Beschäftigten der Generation Y und Z wirklich wünschen. Und was sie brauchen, damit sie ihrem Job leidenschaftlich und motiviert nachgehen.