Wer sich derzeit in den sozialen Medien bewegt, kommt um den Begriff „Quiet Quitting“ nicht herum. Doch was steckt hinter dem Trend? Wir haben uns die Hintergründe einmal genauer angeschaut und geben euch in diesem Artikel sowohl einen Überblick über aktuelle Studien als auch sechs hilfreiche Tipps, wie ihr verhindert, dass eure Mitarbeitenden zu „Quiet Quitters“ werden.

Was bedeutet Quiet Quitting?

Quiet Quitting bedeutet ins Deutsche übersetzt „stilles Kündigen“. Tatsächlich geht es bei dem Phänomen aber nicht darum, den Job zu kündigen. Vielmehr beschreibt der Trend das, was wir auch unter dem Begriff „Dienst nach Vorschrift“ verstehen.

Quiet Quitting, auch Soft Quitting genannt, ist eine Arbeitseinstellung. Unbezahlte Überstunden, zusätzliche Aufgaben und Extrameilen werden abgelehnt und stattdessen wird nur das geleistet, was im Arbeitsvertrag vereinbart ist.

 

Quiet Quitting ist keine innere Kündigung

Innere Kündigung meint, dass die Mitarbeitenden sich innerlich schon von ihrer Arbeit verabschiedet haben. Sie fahren ihren Einsatz auf ein absolutes Minimum herunter und spüren keine Verpflichtung gegenüber ihrem Job oder ihrem Arbeitgeber. Dahinter steckt eine grundsätzlich negative oder resignierte Haltung zur aktuellen Arbeitssituation.

Studie: 16 % der Arbeitnehmenden in Deutschland haben bereits innerlich gekündigt

Im Gegensatz dazu machen Quiet Quitter ihre Arbeit durchaus gern und wollen auch weiterhin im Unternehmen bleiben. Jedoch sind sie nicht bereit zu zusätzlichem Engagement.

Quiet Quitting ist kein Nein zum Job oder zur Arbeit im Allgemeinen, sondern ein Nein zu unbezahlter Mehrarbeit.

 

Quiet Quitting ist per se keine fehlende Arbeitsmoral

Wer lediglich Dienst nach Vorschrift leistet, hat keinen Bock auf Arbeit und eine schlechte Arbeitsmoral. Dieser negativen Bewertung entgegnen Vertreter:innen von Quiet Quitting mit der Frage: Was ist so falsch daran, nach Arbeitsvertrag zu arbeiten? Schließlich sei er genau dafür da: um die Rechte und Pflichten von Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden zu regeln.

Das Ziel von Quiet Quitting ist ein stressfreies Arbeitsleben, ohne dafür das Privatleben oder die Gesundheit zu opfern.

Woher kommt der Trend Quiet Quitting?

Anfang 2022 soll der US-amerikanische Karrierecoach Bryan Creely den Begriff „Quiet Quitting“ das erste Mal in seinen TikTok-Videos verwendet haben. Richtig Fahrt aufgenommen hat der Trend, als wenige Monate später ein Video des TikTok-Users zaidleppelin viral ging. Die Hauptaussage seines Videos: „Arbeit ist nicht dein Leben“.

Der Trend erhält vor allem von jungen Leuten viel Zuspruch. Jedoch gibt es auch einige kritische Stimmen. Einerseits natürlich von Arbeitgebern: Diese fürchten, dass die Leistung und Produktivität ihrer Mitarbeitenden sinkt. Andererseits warnen Expert:innen vor den Gefahren für Arbeitnehmende. So sei Quiet Quitting ein Karrierekiller und vor allem für weniger privilegierte Menschen auf dem Arbeitsmarkt riskant.

Studien zum Quiet Quitting: Ist der Internet-Trend tatsächlich Arbeitsrealität?

Ist Quiet Quitting nur ein Social-Media-Trend oder lässt er sich tatsächlich in der Arbeitswelt beobachten? Diese Frage wollen wir anhand einiger Studien zum Mitarbeiterengagement näher beleuchten.

 

Macht die Mehrheit nur Dienst nach Vorschrift?

Eine aktuelle Gallup-Studie sagt aus, dass mindestens 50 Prozent der Arbeitnehmenden in den USA Quiet Quitter sind. Vor allem in der Gen Z und bei Millennials sinkt das Employee Engagement im Vergleich zu den Vorjahren.

Ein ähnliches Bild ist laut dem Gallup Engagement Index 2019 auch in Deutschland zu beobachten. 69 Prozent der Beschäftigten machen demnach nur Dienst nach Vorschrift.

Zu einem anderen Ergebnis kommt die Ricoh-Studie, bei der 1.000 Arbeitnehmende in Deutschland kürzlich zu ihrem Arbeitsengagement befragt wurden. Nur vier Prozent der Befragten gaben an, an ihrem Arbeitsplatz lediglich das Nötigste zu leisten. Insgesamt wünschen sich die Arbeitnehmenden aber mehr Kreativität, Inspiration und Abwechslung in ihren Jobs.

Studie: 69 % der Beschäftigten in Deutschland machen nur Dienst nach Vorschrift

Deutschland – das Land der Überstunden?

Für 4,5 Millionen Arbeitnehmende (12 % der Beschäftigten in Deutschland) gehören Überstunden zum Alltag. Das zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts aus dem vergangenen Jahr. Bei der Mehrheit beläuft sich die wöchentliche Mehrarbeit auf weniger als zehn Stunden. 29 Prozent gaben an, mindestens 15 Wochenstunden mehr zu arbeiten als im Arbeitsvertrag vereinbart.

Meist werden die Überstunden über ein Arbeitszeitkonto ausgeglichen. 18 Prozent der Beschäftigten werden für ihre Mehrarbeit bezahlt. Knapp 22 Prozent leisten Überstunden ohne Bezahlung.

Mit Blick auf diese Zahlen lässt sich nachvollziehen, warum der Quiet-Quitting-Trend auch hierzulande auf offene Ohren stößt – insbesondere bei jüngeren Arbeitnehmenden.

Studie: Knapp 22 % der Beschäftigten, die regelmäßig Überstunden leisten, werden dafür nicht bezahlt

Wie steht die Generation Z zur Arbeit?

Laut einer Umfrage von Compensation Partner aus dem Jahr 2019 leisten Arbeitnehmende der Generationen Y und Z im Durchschnitt weniger Überstunden als ältere Beschäftigte. Die berufliche Karriere rückt für junge Beschäftigte immer mehr in den Hintergrund. Stattdessen legen sie Wert auf eine gute Work-Life-Balance und auf gesundheitliches Wohlbefinden – sowohl körperlich als auch mental.

Je jünger die Arbeitnehmenden, desto weniger Überstunden leisten sie

Quiet Quitting ist eine Absage an die sogenannte „Hustle Culture“, das Arbeiten bis zum Burn-out, der Elterngeneration. Auch der Trend zur 4-Tage-Woche zeigt, dass die Arbeitnehmenden von heute und morgen eher weniger als mehr arbeiten wollen.

Dahinter steckt nun aber keine fehlende Arbeitsmoral, wie den jungen Generationen gerne unterstellt wird. Vielmehr ist dies das Ergebnis eines gesteigerten Selbstwerts – der sich auch im Quiet-Quitting-Trend widerspiegelt.

Was bedeutet Quiet Quitting für Arbeitgeber?

Gerade im Zuge des Fachkräftemangels ist Quiet Quitting für Unternehmen eine Herausforderung. Das Angebot an qualifizierten Fachkräften schwindet. Die Konsequenz: Die benötigte Arbeitsleistung lastet auf den Schultern weniger. Aber was, wenn diese das nicht mehr mitmachen?

Arbeitgeber müssen sich mehr denn je Gedanken darüber machen, wie sie für die jungen Zielgruppen attraktiver werden und wie sie ihre Mitarbeitenden für ihre Arbeit begeistern.

Was könnt ihr gegen Quiet Quitting tun?

Das Mittel gegen Quiet Quitting heißt Motivation. Findet heraus, was eure Mitarbeitenden brauchen, um sich mit eurem Unternehmen und ihrer Arbeit identifizieren zu können. Was motiviert sie, wie sieht für sie der ideale Arbeitsplatz aus? Hört auf die Bedürfnisse eurer Belegschaft.

Mit diesen sechs Mitteln könnt ihr gegen Quiet Quitting vorgehen:

  1. Mitarbeiterbefragungen
  2. Mitarbeiter-Benefits
  3. Coaching
  4. Gesundheitsförderung
  5. Eigenverantwortung
  6. Unternehmenskultur

 

1. Mitarbeiterzufriedenheit abfragen

Gibt es Quiet Quitter in eurem Unternehmen? Das ist die Frage, die ihr euch im ersten Schritt stellen solltet. Antworten darauf findet ihr über Mitarbeiterbefragungen. Mithilfe des Engagement Survey Moduls von Haiilo könnt ihr ganz einfach Umfragen erstellen und bekommt wertvolle Einsichten in die Zufriedenheit und das Engagement eurer Belegschaft.

So identifiziert ihr schließlich mögliche Problemstellen und könnt mit zielgerichteten Maßnahmen darauf reagieren.

 

2. Mitarbeiter-Benefits einführen

Mit attraktiven Mitarbeiter-Benefits bietet ihr euren Mitarbeitenden freiwillige Zusatzleistungen, die über den Arbeitsvertrag hinausgehen. So kommt ihr euren Mitarbeitenden entgegen und zeigt ihnen, dass auch ihr dazu bereit seid, mehr zu leisten und ihren Einsatz zu würdigen. Dadurch baut ihr eine beidseitige Vertrauensbeziehung auf Augenhöhe auf.

 

3. Mitarbeitende coachen

Unterstützt eure Mitarbeitenden dabei, herauszufinden, wie sie sich ihre berufliche Zukunft vorstellen, was sie in ihrem Leben antreibt, was ihre Ziele und Prinzipien sind. Dafür könnt ihr ihnen entsprechende Coachings ermöglichen.

Zudem solltet ihr euren Beschäftigten ausreichend Weiterbildungsmöglichkeiten bieten. Motiviert sie dazu, neue Fähigkeiten zu erlernen und sich in abwechslungsreichen Aufgaben auszuprobieren. Versorgt sie mit Wissen und spannenden Trends aus der Branche, die ihre Neugierde und ihren Entdeckergeist wecken.

 

4. Mitarbeitergesundheit fördern

Schafft in eurem Unternehmen ein Bewusstsein für gesundes Arbeiten. Wartet nicht, bis eure Mitarbeitenden die Notbremse ziehen und zu Quiet Quittern werden. Mit einem betrieblichen Gesundheitsmanagement und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung steigert ihr das Wohlbefinden eurer Mitarbeitenden.

📽️ Videotipp: Viktoria Lindner, CEO & Co-Founder von Mindsurance, hat in ihrer Keynote im Haiilo Breakfast Club einen umfassenden Blick auf die Frage geworfen, wie interne Kommunikation die mentale Gesundheit eurer Mitarbeitenden stärken kann. Reinschauen lohnt sich!

5. Eigenverantwortung fördern

Steigert die Motivation und das Engagement eurer Mitarbeitenden, indem ihr ihnen mehr Gestaltungs- und Entscheidungsfreiräume gebt. Wenn sie ihren Arbeitsalltag selbstbestimmt gestalten sowie eigenverantwortlich Projekte übernehmen können, identifizieren sie sich mehr mit ihren Aufgaben und haben ein persönliches Interesse daran, diese bestmöglich zu erfüllen – und dafür auch mal die Extrameile zu gehen.

 

6. Unternehmenskultur stärken

Insgesamt wird die Leistungsbereitschaft der Beschäftigten stark von ihrer Identifikation mit dem Unternehmen beeinflusst. Laut dem Gallup Engagement Index 2020 fühlt sich unter den Mitarbeitenden ohne emotionale Bindung jede:r Zweite ausgebrannt. Bei Mitarbeitenden mit hoher emotionaler Bindung ist es nur jede:r Vierte.

Studie: Beschäftigte mit einer hohen emotionalen Bindung zu ihrer Arbeit fühlen sich weniger ausgebrannt

Sorgt mit einer guten internen Kommunikation dafür, dass sich eure Mitarbeitenden mit euren Unternehmenswerten identifizieren können, und stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Das gelingt euch beispielsweise mit unserem Social Intranet. Mit unseren Haiilo-Lösungen dreht ihr den Quiet-Quitting-Trend um und gebt euren Mitarbeitenden eine (laute) Stimme.

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