Wertschätzung Mitarbeiter: Wie ihr echte Anerkennung ausdrückt

Im Jahr 2019 hatten 40 Prozent der Beschäftigten das Gefühl, dass ihre Arbeit nicht geschätzt wird. Zwei Jahre später hat sich das Befinden zum Glück schon deutlich verbessert: 78 Prozent der Befragten in der EY-Jobstudie 2021 gaben an, dass sie ihre Arbeit gewürdigt sehen.

Jedoch unterschätzen viele Unternehmen auch heute noch, welch verheerende Folgen fehlende Wertschätzung von Mitarbeitenden haben kann. Und selbst jene, die sich Anerkennung groß auf die Fahne schreiben, versäumen es oft, ihren Beschäftigten im Alltag wirklich wertschätzend zu begegnen.

Mit unserem Blogbeitrag passiert euch das nicht: Wir zeigen euch, wie ihr euren Mitarbeitenden gegenüber eure ehrliche Wertschätzung ausdrücken könnt.

Definition: Was ist Wertschätzung?

Wertschätzung zeigt sich als positive Haltung gegenüber einem anderen Menschen. Einen Menschen wertzuschätzen heißt, ihn als Ganzes zu sehen und anzuerkennen. Anerkennung und Bestätigung sind ein menschliches Grundbedürfnis, das nicht nur im Privatleben, sondern auch am Arbeitsplatz erfüllt werden will. Denn auch der Beruf ist ein wichtiger Teil der eigenen Identität.

Oft wird Wertschätzung als Lob von guten Leistungen missverstanden. Echte Wertschätzung geht jedoch tiefer:

Mitarbeitende wertzuschätzen heißt,

• sie zu respektieren,
• ihnen wohlwollend gegenüberzustehen,
• ihnen Aufmerksamkeit zu schenken,
• ihre individuellen Wünsche und Bedürfnisse ernst zu nehmen und
• sie als Person zu sehen – nicht nur als Arbeitskraft.

Wertschätzung durch Führungskräfte

Die Wertschätzung von Arbeitnehmenden ist im Alltag vor allem eine Aufgabe der Führungskräfte. Sie sind am nächsten an den Mitarbeitenden dran, wissen, wie sie arbeiten und wer sie sind. Die Haltung und das Verhalten von Vorgesetzten gegenüber ihren Mitarbeitenden haben einen großen Einfluss darauf, wie wohl sich die Mitarbeitenden im Unternehmen fühlen.

So sind laut einer Umfrage der Managementberatung Porsche Consulting die direkten Vorgesetzten einer der Hauptgründe, warum jede:r dritte Beschäftigte im Jahr 2019 über eine Kündigung nachgedacht hat. Die Mitarbeitenden wünschen sich von ihren Chef:innen unter anderem mehr Aufmerksamkeit und Lob.

Warum ist Wertschätzung wichtig?

Wertschätzung durch den Arbeitgeber ist kein Nice-to-have, das kurzfristig die Stimmung der Mitarbeitenden erhöht. Es hat nachhaltig positive Effekte auf viele Faktoren, die sich auf das gesamte Unternehmen und seinen Erfolg auswirken.

Mit der Wertschätzung steigt:

• die Mitarbeitermotivation
• die Mitarbeiterzufriedenheit
• die Mitarbeitergesundheit
• die Produktivität und Performance
• das Mitarbeiterengagement
• die Mitarbeiterbindung
• die Identifikation mit dem Unternehmen

Wertschätzung ist nicht selbstverständlich. Sie muss gepflegt und immer wieder durch Worte und Taten bestätigt werden. Oft machen schon die kleinen Gesten im Arbeitsalltag den Unterschied, zum Beispiel ein herzliches Danke mit Handschlag nach einem erfolgreichen Projekt oder eine Geburtstagskarte mit persönlichen Worten.

Checkliste: Das macht echte Wertschätzung aus

Echte Wertschätzung ist:

• Authentisch: In vielen Feedbackgesprächen ist Lob ein fester Punkt auf der Agenda. Eure Mitarbeitenden werden es aber schnell merken, wenn eure Anerkennung nur aus Plattitüden besteht oder aus reinem Pflichtbewusstsein erfolgt. Echte Wertschätzung sollte immer ehrlich gemeint sein.
• Persönlich: Viele Arbeitgeber nutzen die Weihnachtsfeier am Ende des Jahres, um der gesamten Belegschaft für die Zusammenarbeit zu danken. Eine gut gemeinte Geste, oft fällt diese Form der Wertschätzung jedoch eher unpersönlich und allgemein aus. Schenkt euren Mitarbeitenden auch über das Jahr verteilt eure Aufmerksamkeit und nehmt euch Zeit für persönliche Wertschätzung, zum Beispiel im Rahmen eines Face-to-Face-Gesprächs.
• Individuell: Wertschätzung sollte immer auf die jeweiligen Mitarbeitenden zugeschnitten sein. Das gilt sowohl für den Inhalt als auch für die Form. So fühlen sich beispielsweise nicht alle Mitarbeitenden wohl dabei, öffentlich vor allen anderen gelobt zu werden.
• Präzise: Drückt eure Wertschätzung immer möglichst präzise aus und ruht euch nicht auf vagen Andeutungen aus. Wofür genau wollt ihr euch bedanken? Welche Leistung wollt ihr belohnen? Welches Verhalten ist euch positiv aufgefallen? Bezieht eure Bewertung auf konkrete Situationen und unterstreicht sie mit Beispielen.
• Zeitnah: Bringt euren Mitarbeitenden nicht nur einmal im Jahr, sondern kontinuierlich Wertschätzung entgegen – und zwar immer zeitnah. Verspätete Anerkennung verfehlt ihre Wirkung, da sich die Mitarbeitenden in der Situation selbst nicht gesehen fühlen.

So könnt ihr euren Mitarbeitern Wertschätzung entgegenbringen

Wertschätzung kann auf unterschiedliche Weise ausgedrückt werden:

• In einem formellen Gespräch, z. B. im jährlichen Mitarbeitergespräch mit den direkten Vorgesetzten
• In einem informellen Gespräch, z. B. beim gemeinsamen Mittagessen
• Schriftlich, z. B. per Dankesschreiben oder persönlicher E-Mail
• Öffentlich, z. B. auf einer Mitarbeiterversammlung oder über einen Social-Media-Beitrag
• Durch Gesten, z. B. Geschenke oder Mitarbeiter-Benefits

Die passende Art und Weise wählt ihr je nach Situation und Mitarbeiter:in aus. Idealerweise sorgt ihr für einen guten Mix und unterstreicht eure wohlwollenden Worte mit konkreten Taten.

5 Tipps für Wertschätzung durch Führungskräfte

Wir verraten euch im Folgenden fünf Tipps, mit denen Führungskräfte ihren Mitarbeitenden echte Wertschätzung zeigen können.

1. Regelmäßiger Austausch

Wertschätzung zeigt ihr vor allem durch Aufmerksamkeit und ehrliches Interesse an euren Mitarbeitenden. Das bezieht sich nicht nur auf den Arbeitskontext. Tauscht euch auch persönlich aus, zum Beispiel beim gemeinsamen Lunch. Fragt eure Mitarbeitenden, wie ihr Wochenende war oder was sie im letzten Urlaub gemacht haben. Findet heraus, für welche Themen und Hobbys sie sich begeistern oder wie sie ihr Familienleben gestalten. Hört ihnen aufmerksam und zugewandt zu.

Zwar wird nicht jede:r Mitarbeitende detaillierte Einblicke in sein oder ihr Privatleben teilen wollen. Wenn ihr euren Beschäftigten jedoch wohlwollend und auf Augenhöhe begegnet, steigt das Vertrauen. Das Wichtigste ist, dass ihr eure Mitarbeitenden dazu einladet, euch gegenseitig besser kennenzulernen.

2. Um Feedback bitten

Wertschätzung heißt anzuerkennen, dass wir alle nur Menschen sind – mit allen Fehlern und Schwächen. Auch als Führungskraft seid ihr nicht unantastbar oder allwissend und könnt noch viel von euren Mitarbeitenden lernen.

Bittet eure Mitarbeitenden um Bottom-up-Feedback. Dadurch signalisiert ihr, dass euch ihre Meinung wichtig ist und dass ihr offen dafür seid, auf ihre Bedürfnisse einzugehen.

3. Mitarbeitende mitbestimmen lassen

Schenkt euren Mitarbeitenden mehr Mitbestimmungsrechte. Ein kooperativer Führungsstil bezieht eure Mitarbeitenden bei Entscheidungen mit ein und bringt ihnen Vertrauen in ihre Fähigkeiten und Kompetenzen entgegen.

Seid euch auch nicht zu schade, Mitarbeitende um Rat zu fragen. Erkennt an, dass eure Beschäftigten Expert:innen auf ihrem jeweiligen Gebiet sind und ihr einzigartiges Wissen wertvoll ist.

4. Dank und Lob aussprechen

Im Arbeitsumfeld wird das kleine Wörtchen „Danke“ schnell vergessen, da die Leistungen als selbstverständlich, als Teil des Berufs gesehen werden. Wird der tägliche Einsatz nicht gewürdigt, bleibt die Motivation jedoch auf einem Minimum und eure Mitarbeitenden sind auch nicht dazu bereit, mehr zu leisten als erforderlich.

Lobt eure Mitarbeitenden aber nicht nur, wenn sie die Extrameile gehen. Schenkt auch den Mitarbeitenden eure Aufmerksamkeit, die auf besondere Weise zur Unternehmenskultur beitragen. Drückt dem Mitarbeiter, der auch in stressigen Situationen immer einen kühlen Kopf behält, eure Bewunderung aus. Bedankt euch bei der Mitarbeiterin, die ihren Kolleg:innen stets unterstützend zur Seite steht.

5. Mitarbeitende fördern

Auch Top-down-Feedback ist ein Zeichen der Wertschätzung. Indem ihr euch Zeit für konstruktive Rückmeldungen nehmt, verdeutlicht ihr, dass ihr euch mit euren Mitarbeitenden beschäftigt, ihre Potenziale erkennt und gerne Energie in die Weiterentwicklung eurer Beschäftigten steckt.

Bietet zudem Weiterbildungen, Coachings und Trainings an, um die Talente eurer Belegschaft zu fördern und sie an euer Unternehmen zu binden.

Wertschätzung als Teil der Unternehmenskultur etablieren: 9 Beispiele

Wertschätzung zu zeigen, sollte nicht alleinige Aufgabe von Führungskräften sein, sondern fest in eurer Unternehmenskultur verankert sein. Dafür solltet ihr über eure Personal- und Kommunikationsabteilung geeignete Maßnahmen umsetzen und auch im Kollegium ein wertschätzendes Miteinander fördern. Nicht zuletzt sollten Geschäftsführung und Top-Management stets mit gutem Vorbild vorangehen.

Wir zeigen euch in der folgenden Liste ein paar Beispiele und Ideen, wie ihr Wertschätzung und Anerkennung am Arbeitsplatz ganzheitlich fördern könnt:

• Entlohnung und Arbeitsbedingungen: Mit guten Arbeitsbedingungen und einem angemessenen Gehalt schafft ihr die Grundlage, damit sich Arbeitnehmende fair behandelt fühlen.
• Mitarbeiter-Benefits und Geschenke: Freiwillige Zusatzleistungen und kleine Aufmerksamkeiten sind schöne Gesten, um jede:n einzelne:n Mitarbeitende:n wertzuschätzen.
• Geburtstage und Jubiläen: Alle freuen sich, wenn am Ehrentag an einen gedacht wird. Kommuniziert Geburtstage oder auch Betriebsjubiläen öffentlich in eurem Social Intranet, damit alle gratulieren können. Schreibt ein paar persönliche Worte hinzu und überrascht mit einem kleinen Geschenk. Manche Unternehmen vergeben auch einen zusätzlichen Urlaubstag für den besonderen Tag.
• Onboarding: Zeigt euren neuen Mitarbeitenden von Anfang an eure Wertschätzung. Begrüßt sie mit einer herzlichen Willkommensmail und einem kleinen Willkommensgeschenk. Neben der obligatorischen Vorstellungsrunde im Team bietet sich auch ein öffentlicher Social-Media-Beitrag an. Damit könnt ihr ausdrücken, wie stolz ihr auf eure Neuzugänge seid und dass ihr euch auf die Zusammenarbeit freut.
• Offboarding: Auch wenn Mitarbeitende euer Unternehmen verlassen – ob durch eine Kündigung oder den Renteneintritt –, solltet ihr ihnen weiterhin wertschätzend begegnen. Führt offene Exit-Gespräche, verabschiedet euch mit einem netten Geschenk oder einer lieben Karte. Nehmt euch im nächsten All-Hands ein oder zwei Minuten Zeit, um die Zusammenarbeit mit den scheidenden Mitarbeitenden wohlwollend und lobend Revue passieren zu lassen. Das ist auch gut für das Betriebsklima: Fehlende Anerkennung gegenüber Ex-Mitarbeitenden kann im Kollegium für Unmut sorgen.
• Mitarbeitergesundheit: Durch gesundheitsfördernde Maßnahmen im Betrieb zeigt ihr, dass es euch wichtig ist, dass es Mitarbeitenden körperlich und mental gut geht.
• Vielfalt: Wertschätzung heißt, alle gleichzustellen, egal welches Geschlecht, welche Herkunft, welche sexuelle Orientierung, welche Religion etc. Fördert Diversität und Inklusion in eurem Unternehmen, schafft einen vertrauensvollen Rahmen, in dem jede:r so sein kann, wie er oder sie ist – und erfreut euch an einem Team voller einzigartiger Persönlichkeiten.
• Arbeitsumfeld: Sorgt für ein angenehmes Arbeitsumfeld. Die Mitarbeitenden sollen sich am Arbeitsplatz wohlfühlen. Dazu gehören zum Beispiel saubere Sanitärräume, ordentliche Büros, moderne Technik, Pausenräume und eine gut ausgestattete Teeküche.
• Events: Organisiert Firmen- und Teamevents, um Erfolge oder allgemein das Team zu feiern. Geht dabei auch auf die Wünsche eurer Mitarbeitenden ein, sodass auch wirklich alle Spaß daran haben. Ladet zum Beispiel unbedingt ebenso eure Remotees ein und achtet bei der Locationwahl darauf, dass alle gut hinkommen.

Mitarbeitenden eine Stimme geben

Wertschätzung ist ein entscheidender Erfolgsfaktor in Unternehmen und sollte daher auf keinen Fall zu kurz kommen. Versteckt eure Wertschätzung aber nicht hinter Plattitüden oder Lobhudelei, sondern bringt euren Mitarbeitenden ehrliche und persönliche Anerkennung entgegen. Seid aufmerksam und zugewandt, gebt euren Mitarbeitenden eine Stimme und lasst sie den Unternehmensalltag mitgestalten.

Und im Zweifel: Fragt eure Beschäftigten, was sie brauchen, um sich wertgeschätzt zu fühlen. Mithilfe von Mitarbeiterbefragungen, zum Beispiel über Haiilo Insights, bekommt ihr einen Einblick in das aktuelle Stimmungsbild und könnt daraus Maßnahmen zur Verbesserung des Betriebsklimas ableiten. Allein, dass ihr eure Mitarbeitenden nach ihrer Meinung fragt, ist ein starkes Zeichen der Wertschätzung.