Storytelling ist eine der ältesten Methoden zur Kommunikation und auch in unserem heutigen Alltag stark verankert. Ob wir unseren Kindern Märchen vorlesen, unsere Freund:innen mit Anekdoten aus unserem Datingleben erheitern oder auf Social Media unsere Reiseabenteuer mit der Welt teilen – jeder Mensch erzählt und hört gerne Geschichten. Gute Geschichten begeistern, fesseln und inspirieren.
Das Handwerk des Geschichtenerzählens spielt auch in der internen Kommunikation eine große Rolle. In einer Welt, in der Teams vermehrt virtuell über große Distanzen hinweg zusammenarbeiten, die Mitarbeitenden über verschiedene Kanäle mit Informationen überflutet werden und allgemein das Misstrauen gegenüber Unternehmen wächst, sind Geschichten und Emotionen die Faktoren, die die Unternehmenskommunikation zum Leben erwecken.
Welche Vorteile Storytelling in der internen Kommunikation genau hat und wie gute Geschichten im Unternehmenskontext aussehen können, das erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Kurze Definition: Was bedeutet Storytelling?
Storytelling heißt Geschichten erzählen. Genauer gesagt steckt dahinter die Methode, Wissen, Informationen und Lösungswege in Form von Erzählungen zu vermitteln und das Publikum auf emotionaler Ebene anzusprechen. Das können Erfahrungen, Erlebnisse, reale oder fiktive Geschichten sein.
Storytelling in der internen Kommunikation ermöglicht es, Inhalte anschaulicher und einfacher darzustellen und damit auch komplexere Sachverhalte zugänglicher zu machen. Geschichten wecken das Interesse, erzeugen Spannung und stellen eine emotionale Bindung her. So bleiben sie schließlich auch länger im Gedächtnis.
Warum sind Emotionen wichtig in der internen Kommunikation?
Ihr seid der Meinung, dass Emotionen im Businesskontext nichts zu suchen haben? Tatsächlich sind emotionale Geschichten in vielen Situationen wirksamer als reine Fakten und Statistiken. Das trifft insbesondere auf die interne Kommunikation zu, bei der es zum großen Teil darum geht, Verbindungen aufzubauen – zu den Kolleg:innen, dem Unternehmen, der eigenen Arbeit.
Emotionen sind der Grundstein für Beziehungen. Sie schweißen Teams zusammen, erzeugen Verständnis für Kolleg:innen und stärken das Vertrauen zu den Führungskräften. Zudem regen Emotionen zum Nachdenken an, sie motivieren zu Handlungen und Veränderungen.
📚 Lesetipp: Um Emotionen zuzulassen, braucht es ein sicheres Umfeld. In unserem Blog erklären wir euch, welche Bedeutung psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz hat und wie ihr sie fördert.
Was bringt Storytelling in der internen Kommunikation?
Geschichten
- erregen Aufmerksamkeit,
- sprechen Emotionen an,
- verbinden,
- verstärken eure Botschaften,
- wirken authentisch,
- zeigen neue Perspektiven auf,
- regen Fantasie und Kreativität an und
- prägen sich ein.
Kurzum: Indem ihr Geschichten erzählt, holt ihr alle eure Mitarbeitenden ins Boot und schafft ein gemeinsames Verständnis für eure unternehmerischen Ziele, Strategien und Werte. Anstatt nur zu berichten, ermöglicht ihr durch Storytelling in der internen Kommunikationen einen echten Austausch und tretet mit euren Mitarbeitenden in einen Dialog.
Erhöhte Reichweite und Aufmerksamkeit
Gute Geschichten springen ins Auge oder gehen ins Ohr. Sie erregen Aufmerksamkeit und erzeugen spontane Gefühle und Eindrücke. Wenn sie gut erzählt sind, sind Storys instinktiver zu erfassen, zu verstehen und zu erinnern. Mit Storytelling könnt ihr also schnell ein breites Publikum erreichen.
Stärkung des Wir-Gefühls
Geschichten beleuchten Erfahrungen und Erlebnisse aus persönlicher Perspektive. Dadurch lernt ihr einander näher kennen und versteht euch besser. Das verbessert die Teamkultur und die Zusammenarbeit. Gemeinsame Geschichten verbinden. Sie erzeugen Nähe und können so zum Beispiel die geografische Distanz in virtuellen Teams überwinden. Storytelling ist somit ein gutes Mittel, um das Wir-Gefühl und den Zusammenhalt zu stärken.
Mehr Transparenz
Storytelling in der internen Kommunikation kann dazu beitragen, eine Kultur der Transparenz zu schaffen, in der Mitarbeitende sich gehört, informiert und einbezogen fühlen. Durch das Teilen von Geschichten, die die Unternehmenswerte und -ziele sowie Erfolge und Herausforderungen veranschaulichen, können Mitarbeitende besser verstehen, wofür das Unternehmen steht und wohin es sich entwickeln möchte.
Gesteigertes Engagement
Und die Moral der Geschichte ist: Eine gute Geschichte zeigt Handlungsmöglichkeiten auf, motiviert und kann für eine Verhaltensänderung sorgen. Storytelling in der Unternehmenskommunikation ermöglicht es euch, eure Mitarbeitenden zu aktivieren und eure gemeinsamen Ziele zu erreichen.
Förderung von Ideen
Einblicke und Geschichten von anderen zeigen neue Blickwinkel auf. Sie regen die Fantasie und Kreativität an und bringen neue Ideen zutage. Storytelling kann auch dazu beitragen, eine offene Feedbackkultur zu fördern, indem Mitarbeitende ihre Gedanken und Ideen in Form von Geschichten teilen. So könnt ihr voneinander lernen und gemeinsam Innovationen vorantreiben.
Emotionale Bindung zum Unternehmen
Storytelling hilft euch dabei, eure Mitarbeitenden an euer Unternehmen zu binden. Wenn Mitarbeitende positive Gefühle zum Arbeitgeber aufbauen, stärkt das die Loyalität, das Vertrauen und das Engagement. Das heißt, sie bleiben eurem Unternehmen länger treu, was euch eine geringere Mitarbeiterfluktuation beschert.
Stärkung der Arbeitgebermarke
Loyale Mitarbeitende erzählen ihrerseits positive Geschichten über euer Unternehmen weiter, die eure Arbeitgebermarke stärken und neue Talente dazu motivieren, sich bei euch zu bewerben. Eure Mitarbeitenden werden zu Markenbotschafter:innen. Für ein authentisches Employee-Advocacy-Programm ist Storytelling unverzichtbar. Wenn Menschen euer Unternehmen mit bestimmten Gefühlen und Geschichten verbinden, macht euch das insgesamt viel greifbarer.
📚 Lesetipp: Unser Partner Kammann Rossi erklärt in seinem Beitrag ausführlich, wie Storytelling Reichweite und Engagement erhöhen kann. Lest gerne rein!
Tipps und Beispiele: Wie erzähle ich gute Geschichten im Unternehmen?
Wo fange ich mit dem Geschichtenerzählen an? Wir stellen euch im Folgenden ein paar Tipps und Beispiele vor, wie ihr eure interne Kommunikation durch den gezielten Einsatz von Storytelling verbessern könnt.
1. Erzählt eine einzigartige Markengeschichte
Beginnt am besten bei den Anfängen: eurer Entstehungsgeschichte. Wer sich über ein Unternehmen informieren möchte, findet oft auf der jeweiligen Firmenwebsite eine Zeitleiste, die die zentralen Meilensteine abbildet. Das gibt zwar einen Überblick über die wichtigsten Zahlen und Fakten der Unternehmensentwicklung, aber kein tiefes Verständnis darüber, was die zugrunde liegende Motivation ist.
- Was hat die Gründer:innen angetrieben?
- Woher kommen die Vision und die Mission des Unternehmens?
- Was waren die ersten Erfolge und Misserfolge, was wurde daraus gelernt?
- Für welche Werte steht das Unternehmen und wie werden diese im Alltag umgesetzt?
All das sind Fragen, die vor allem eure eigenen Mitarbeitenden verstehen sollten, um sich mit eurem Unternehmen identifizieren zu können. Und die sich am besten mit Storytelling beantworten lassen.
Lasst eure Gründer:innen ihre persönliche Gründungsgeschichte erzählen. Ruft diese Geschichte bei besonderen Anlässen, beispielsweise Firmenjubiläen, erneut ins Gedächtnis. Gebt alteingesessenen Mitarbeitenden die Möglichkeit, aus ihrer Perspektive von den Anfängen zu erzählen. Nichts schweißt enger zusammen, als in gemeinsamen Erinnerungen zu schwelgen. Gleichzeitig könnt ihr so an eure Werte und Ziele erinnern und neue Motivation schöpfen.
2. Kennt eure Zielgruppe
Bevor ihr mit dem Geschichtenerzählen beginnt, solltet ihr immer zunächst den Zweck und die Zielgruppen eurer internen Kommunikation kennen. Nur so könnt ihr relevante und ansprechende Geschichten erzählen. Deshalb beginnt gutes Storytelling zunächst einmal mit Zuhören. Durch kontinuierliches Employee Listening findet ihr heraus, welche Themen eure Mitarbeitenden wirklich bewegen.
3. Baut zuerst eine emotionale Bindung auf
Wenn ihr eine Geschichte erzählt, die Emotionen anspricht, sei es Mitgefühl, Freude, Spannung oder Humor, schafft ihr eine Verbindung zu eurem Publikum. Diese emotionale Bindung macht es wahrscheinlicher, dass eure Botschaft auf eine persönlichere Ebene übertragen wird und somit besser verstanden und behalten wird. Werft eure Nachrichten niemals in einen leeren Raum, sondern schafft immer erst ein emotionales Fundament, bevor ihr etwas Wesentliches kommuniziert.
Das ist beispielsweise auch hilfreich, wenn ihr ein neues Kommunikationstool wie ein Social Intranet einführt. Erzählt anhand einer persönlichen Mitarbeitergeschichte, welche frustrierenden Hürden es vorher gab und wie das Social Intranet neue Freude bei der alltäglichen Arbeit bringt. Wenn sich die Mitarbeitenden darin wiedererkennen, fällt es ihnen leichter, die Bedeutung eines neuen Tools besser zu verstehen, die Botschaft auf einer persönlicheren Ebene zu erfassen und sie in ihrem eigenen Arbeitsumfeld anzuwenden.
4. Lasst eure Mitarbeitenden ihre Geschichten erzählen
Habt ihr schon einmal einen Roman weggelegt, weil ihr euch mit dem oder der Protagonist:in nicht identifizieren konntet? Genauso geht es euren Mitarbeitenden, wenn ihr lediglich Geschichten über sie erzählt, aber sie nicht selbst zu Wort kommen lasst.
Eure Mitarbeitenden sind die besten Geschichtenerzähler:innen. Ladet Kolleg:innen aus unterschiedlichen Bereichen und mit unterschiedlichen Positionen dazu ein, aus ihrem Alltag zu berichten und ihre Erfahrungen zu teilen. So könnt ihr alle Perspektiven einschließen und für eine hohe Identifikation mit euren Geschichten sorgen.
💡 Praxisbeispiel: Mit dem Format „3 Fragen an …“ bietet unser Kunde WERTGARANTIE seinen Mitarbeitenden im Social Intranet eine Bühne, um ihre eigenen Geschichten zu erzählen.
5. Findet die richtigen Formate
Eines der wirksamsten Formate für Storytelling in der internen Kommunikation ist Employee-Generated-Content, also Content, den eure Mitarbeitenden selbst verfassen. Dafür eignen sich beispielsweise Interviews im Video- oder Textformat, Blogartikel oder Gespräche in einem unternehmenseigenen Podcast. Ein klassisches Medium für Storytelling stellt zudem das Mitarbeitermagazin dar, ob digital oder im Printformat.
Grundsätzlich lässt sich mit Bildsprache oft etwas emotionaler kommunizieren als über reine Schriftsprache. Aber am Ende ist vor allem eine gute Mischung ideal, um eure Zielgruppen mit allen Sinnen anzusprechen.
💡 Praxisbeispiele:
In einem internen Blog berichten die haupt- und ehrenamtlichen Helfenden der Johanniter-Unfall-Hilfe von ihren Einsätzen auf verschiedenen Veranstaltungen wie dem Deichbrand-Rockfestival. Visuelle Eindrücke gibt es in umfangreichen Fotogalerien.
Über die Mitarbeiter-App von Haiilo können die Außendienstmitarbeitenden von Rotkäppchen-Mumm direkt vor Ort Erfahrungen und Fotos mit den Kolleg:innen teilen. So geben sie einen unmittelbaren Einblick in ihre tägliche Arbeit.
6. Arbeitet mit Bildern und Beispielen
Ob mit Bildern oder Worten: Erzählt anschaulich mit vielen Beispielen und Details. Statt von Allgemeinplätzen zu erzählen, steigt tief in die Themen ein und überrascht das Publikum mit neuen Perspektiven. So erregen die Geschichten Aufmerksamkeit und bleiben im Gedächtnis.
7. Stellt die Hauptbotschaft an den Anfang
In der heutigen vernetzten und schnelllebigen Welt erleben wir täglich eine große Informationsflut auf Social Media und Co. Auch die Aufmerksamkeitsspanne eurer Mitarbeitenden ist nur begrenzt. Achtet beim Storytelling daher darauf, dass ihr den Kern eurer Geschichte sofort kommuniziert. Indem ihr das Wichtigste zuerst sagt, erweckt ihr direkt das Interesse und vermittelt eure Hauptbotschaft klar und deutlich, ohne dass wichtige Informationen untergehen.
8. Nutzt eine verständliche, authentische Sprache
Eine gute Geschichte ist einfach zu konsumieren und sollte unmittelbar verständlich sein. Dafür solltet ihr auf eine einfache und authentische Sprache achten. Dazu gehört auch, dass ihr Spontaneität sowie Ecken und Kanten zulasst. Ein Versprecher im Video ist menschlich und sympathisch, ein Schnappschuss von der Firmenfeier erzählt mehr von eurer Unternehmenskultur als ein übermäßig bearbeitetes und glattgezogenes Gruppenfoto.
9. Wiederholt und verbreitet eure Geschichten
Damit eure Botschaften hängenbleiben, solltet ihr eure Geschichten wiederholen – und so aufbereiten, dass sie einfach weitererzählt werden können. Das betrifft sowohl den Inhalt als auch das Format eurer Storys. Macht es euren Mitarbeitenden so einfach wie möglich, eure Geschichten auf ihren bevorzugten Kanälen zu konsumieren und mit ihren Kolleg:innen sowie ihrem Netzwerk zu teilen.
💡 Tipp: Mit dem Employee-Advocacy-Modul von Haiilo stellt ihr in eurem Intranet spannende Beiträge bereit, die eure Mitarbeitenden mit wenigen Klicks auf ihren sozialen Netzwerken teilen können. Dabei können sie auch individuelle Anpassungen vornehmen und die Geschichten mit ihren eigenen Erfahrungen anreichern.
10. Lasst Konflikte zu
Geschichten können auch negative Emotionen und Konflikte hervorrufen. Seid ehrlich und beschönigt nichts. Manchmal sind Konflikte notwendig, um Veränderungen anzustoßen und aus Fehlern zu lernen. Insgesamt ist es wesentlich authentischer, wenn ihr die ganze Bandbreite an Emotionen abdeckt und verschiedene Perspektiven ehrlich ansprecht.
Storytelling in der internen Kommunikation gezielt einsetzen
Ihr habt jetzt richtig Lust bekommen, ganz viele Geschichten zu erzählen? Nicht so schnell: Denn Geschichten zu erzählen ist natürlich nicht immer und überall das beste Mittel der Wahl. Manche Themen sind nicht für Storys geeignet, manchmal sollten faktenbasierte Informationen im Vordergrund stehen, ein andermal hilft Storytelling dabei, die Fakten verständlicher aufzubereiten.
Setzt Storytelling daher immer gezielt ein. Habt dabei stets eure Zielgruppen im Blick und fragt im Zweifel einfach direkt nach, welche Art der Kommunikation eure Mitarbeitenden gerade brauchen. Die besten Geschichten sind am Ende die, die ihr gemeinsam erzählt.
Häufig gestellte Fragen zum Storytelling in der internen Kommunikation
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Wie mache ich gutes Storytelling?
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Wie wird Storytelling in der internen Kommunikation eingesetzt?
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Welche Storytelling-Methoden gibt es?
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Was ist das Ziel von Storytelling?