Jede:r Kommunikator:in wird bestätigen, dass der persönliche Kontakt zu Kolleg:innen oder das gemeinsame Erleben im Rahmen von Mitarbeiter:innen-Events (und manchmal sogar Meetings) die mit Abstand wichtigsten Kommunikationsmittel im Werkzeugkasten der Internen Kommunikation sind. 

Vom Content zum Erlebnis

Seit Beginn der Pandemie und aufbauend auf dem vorher schon offensichtlichen Trend zum Home-Office und den Herausforderungen eines globalen und ortsunabhängige Recruiting-Prozesses, sind diese Instrumente allerdings stumpf geworden. Kontinuierliches physische Miteinander am Arbeitsplatz ist selten geworden – und wird es trotz aller Aufrufe von 50+ CEOs auch weiterhin bleiben. Es ist einfach zu teuer, zu ineffizient und zu klimaschädlich geworden, die eigene Belegschaft jeden Morgen ins Büro zu zitieren, wo sie dann doch wieder den halben Tag vor Microsoft Teams sitzen, oder sie sogar regelmäßig im Flieger von Workshop A nach Workshop B zu schicken und so Zeit zu verschwenden, die man produktiver hätte nutzen können. Von all den Themen, wie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Chancengleichheit oder den Ansprüchen der Generation Z ganz abgesehen. Die Chancen für die Mitarbeiterkommunikation, mal eine:n, einige oder alle wirklich „zusammen“ zu erwischen, sinken stetig. 

Und natürlich merken wir das. Wir sind soziale Wesen, wir können Kultur dann am besten leben, wenn wir sie erleben, gemeinsam mit anderen. Deshalb haben wir – Dienstleister und Unternehmen – so viel Zeit und Mühe in das Entwickeln und Ausprobieren von Engagement-Formaten und On-Screen-Events gesteckt. Wir wollten der Vereinzelung entgegenwirken und dem überall spürbaren, wenn auch langsamen Erodieren des Gemeinschaftsgefühls. Aber, ohne unsere eigene Arbeit abwerten zu wollen: wir wollten Begeisterung und bekamen … Likes, sitzen vor unseren Dashboards und fragen uns, ob das schon alles gewesen ist.

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Auftritt Metaverse 

Der Begriff Metaverse hat viele Definitionen. Für diesen Anlass möchte ich mich auf die folgende Zusammenfassung beschränken: das Metaverse beschreibt das Endprodukt einer Reihe von technischen Innovationen, die uns ein immersives, mit (fast) allen Sinnen wahrnehmbares Erleben digitaler Informationen ermöglichen sollen. Die wichtigsten Zugangstechnologien sind zurzeit Virtual Reality und Augmented Reality, die auf Basis von Brillen, Smartphones, Apps oder Browsern genutzt werden können. Mit ihrer Hilfe können wir uns den digitalen Zwilling eines Objektes von allen Seiten ansehen und es sogar ausprobieren. Oder wir können einen digitalen Raum betreten und uns dort mit Kolleg:innen treffen, den Vorgesetzten sprechen, unserem Management Board zuhören, gemeinsam an Flipcharts stehen oder Produkte konstruieren – ohne unser (Home-) Office verlassen. Dabei sind wir „mittendrin statt nur dabei“. Ein Meeting in einer Virtual Reality Umgebung vermittelt im Vergleich zu einer Website, einer App oder einer Videokonferenz ein Vielfaches an physischen, sozialen und intellektuellen Informationen, selbst dann wenn unser Gegenüber nur ein Avatar ist – wir sind IN der Erfahrung

Der Rest ergibt sich meines Erachtens automatisch. Denn wenn die Analyse stimmt, dass es uns zusehends an echtem Erleben fehlt, und wenn die Aussage stimmt, dass Metaverse-Technologien dieses Erleben viel besser ermöglichen können als unsere aktuellen digitalen Plattformen und Tools, sollte sich die Interne Kommunikation auf das Metaverse stürzen wie der Investor aufs Quartalsergebnis. Tut sie aber nicht.

Auftritt Skepsis

Veranstaltungen zum Thema “Metaverse in der IK” sind häufig noch recht spärlich besucht – auch meine eigenen. Mir persönlich macht das nichts. Ich hatte die gleichen Erlebnisse bei der Einführung der Konzepte „Intranet“, „Enterprise Social Network“, „Social Intranet“ und „Mitarbeiter-App„. Wer versucht, vor der Welle zu schwimmen, braucht eine gewisse Frustrationstoleranz. Niemand mag Veränderungen, solange die Hütte nicht brennt, auch dann, wenn man ihm oder ihr einen Palast verspricht. Mein Problem angesichts der fehlenden Begeisterung fürs Metaverse ist kein persönliches. Es ist ein fachliches. Denn: die Hütte brennt ja. Ständiges Krisenmanagement, fehlendes Engagement, steigende Fluktuation, mangelnde Identifikation und War for Talents“ sind sehr reale Bedrohungen für die Unternehmen, in denen bzw. für die wir arbeiten. Deshalb sollten wir alles nutzen, was uns zur Verfügung steht, um einen besseren Job zu machen. Idealerweise ohne die übliche „Erst-mal-gucken-was-die-anderen-machen“-Phase, die in der internen Kommunikation immer besonders lange zu dauern scheint. 

Natürlich ist noch nicht alles Gold, was glänzt. Zugangsgeräte wie VR-Brillen sind z.B. immer noch recht klobig und teuer. Andere Technologien hingegen sind längst (markt-)reif und erprobt, z.B. Augmented Reality. Für die Interne Kommunikation noch wichtiger ist aber, dass es mittlerweile viele leicht einsetzbare und nicht zu teure SaaS Plattformen gibt, die es ihr sehr leicht machen, Meetings, Events oder ganze Locations ins Metaverse zu verlegen. Besonders aktive Anbieter in Deutschland sind hier z.B, die rooom AG aus Jena und die RAUM GmbH aus Köln – beide auch noch perfekt datenschutzkonform. Für den Zugang zu deren Umgebungen braucht es nicht einmal in jedem Fall eine Brille, häufig reicht auch schon ein Browser oder eine App.

Kein Wunder also, dass die Zahl und Qualität der positiven Beispiele in den letzten Jahren kontinuierlich steigen ⬇️

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Auftritt Mut

Angesichts der guten Beispiele, die wir schon kennen, kann ich an dieser Stelle deshalb nur zu Mut raten und dazu, die Chancen zu nutzen, die sich uns heute schon bieten, ein besseres „Erleben“ zu ermöglichen, um Identifikation, Engagement und Gemeinschaft in Zeiten von Krisen und Mangel zu erleichtern. Metaverse-Technologien werden die etablierten Content-Kanäle noch auf längere Zeit nicht ersetzen, aber sie können sie ergänzen, sei es auch nur für bestimmte Anlässe oder auch Zielgruppen. Für diese Anlässe (Townhalls, AMAs, Stand-ups etc) oder Zielgruppen (Top-Management, Subject Matter Experts, Change Ambassadors) kann es schon heute von großem emotionalen und praktischem Wert sein, diese neue Form von vermittelter Nähe zu spüren. Das Metaverse stärkt Gemeinschaften, fördert Engagement und erleichtert die Informationsvermittlung besser als so manches klassische “Content-Piece”. Diese Technologien passen zu uns und zur internen Kommunikation, weil wir Menschen und soziale Wesen sind. Es klingt vielleicht seltsam, aber: Metaverse-Technologie hat vor allem das Potenzial, unsere Kommunikation humaner zu machen. Worauf also warten!?


Das war ein Gastbeitrag von Carsten Rossi, Geschäftsführender Gesellschafter der Kammann Rossi GmbH und Leiter des Society Labs im Ressort Metaverse des BVDW.

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