Ihr habt es geschafft: Nach wochenlanger Suche habt ihr die vakante Führungsposition endlich mit einer vielversprechenden Kandidatin besetzt. Doch schon nach kurzer Zeit wird eure neue Mitarbeitende von einem anderen Unternehmen abgeworben und die Suche beginnt von Neuem. Eine Horrorvorstellung für jeden Personaler und jede Personalerin!
Doch wie hättet ihr diese Situation verhindern können? Das Stichwort lautet: Mitarbeiterbindung. Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung helfen euch dabei, euch im War for Talents gut zu positionieren, motivierte Fachkräfte von euch zu überzeugen und anschließend auch lange im Unternehmen zu halten.
In diesem Beitrag erfahrt ihr, warum Mitarbeiterbindung so wichtig ist und mit welchen Maßnahmen ihr eure Mitarbeitenden fördern und langfristig an euer Unternehmen binden könnt.
Erfahre mehr dazu, wie ihr eure Unternehmenskommunikation optimieren könnt – individuell und persönlich.
Was versteht man unter Mitarbeiterbindung?
Mitarbeiterbindung, auch Personalbindung genannt, ist eine der großen Aufgaben und auch Herausforderungen im Personalmanagement. Hier geht es darum, Mitarbeitende durch geeignete Maßnahmen an den Arbeitgeber zu binden und langfristig im Unternehmen zu halten. Diese Maßnahmen werden gebündelt als Retention-Programm bezeichnet.
Das Commitment, also die Verbundenheit der Mitarbeitenden zu ihrem Unternehmen, findet dabei auf verschiedenen Ebenen statt. Eine große Rolle spielt die emotionale Bindung, die zum Beispiel dann erreicht wird, wenn sich die Mitarbeitenden mit dem Arbeitgeber und ihrer Arbeit identifizieren, sich im Team wohlfühlen und wertgeschätzt werden. Teilen die Mitarbeitenden zudem die Werte und Vision des Unternehmens, liegt eine hohe normative Bindung vor.
Mitarbeiterbindung lässt sich auch auf rationaler Ebene erreichen, indem den Mitarbeitenden beispielsweise attraktive Zusatzleistungen und flexible Arbeitsmodelle geboten werden. Bindung entsteht darüber hinaus durch Perspektive. Gebt ihr euren Beschäftigten die Möglichkeit, sich auf lange Sicht weiterzubilden, die Karriereleiter zu erklimmen und verantwortungsvolle Aufgaben zu übernehmen, erhöht auch das die Motivation, im Unternehmen zu bleiben.
Das bringt Mitarbeiterbindung
Im Fokus der Mitarbeiterbindung steht, eine der wichtigsten Ressourcen für den Unternehmenserfolg zu halten: qualifizierte und motivierte Mitarbeitende. In der Praxis ist es nun so, dass sich hier vor allem auf folgende Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen konzentriert wird:
- Talente: junge Nachwuchskräfte, die ein hohes (Entwicklungs-)Potenzial mitbringen
- Spezialisten und Spezialistinnen: qualifizierte Fachkräfte, die sich durch spezielle Fähigkeiten und eine hohe Expertise auf ihrem Gebiet auszeichnen
- Leistungsträger und Leistungsträgerinnen: Mitarbeitende, die durch ihre herausragende Performance maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beitragen
Man spricht hier auch von selektiver Mitarbeiterbindung. Ziel ist es, mit den Mitarbeitenden auch das Know-how im Unternehmen zu halten und nicht an die Konkurrenz zu verlieren. Eine gute Mitarbeiterbindung sorgt schließlich für weniger Fluktuation.
Das entlastet wiederum das Recruiting. Die Suche nach qualifiziertem Personal ist sehr aufwendig, oft vergeht viel Zeit, bis ein passender Nachfolger oder eine Nachfolgerin für freigewordene Spitzenpositionen gefunden wird. Tatsächlich hat sich gezeigt, dass die Kosten für das Recruiting am Ende weit über dem Aufwand für geeignete Mitarbeiterbindungsmaßnahmen liegen. Mehr zum ROI von motivierten Mitarbeitenden erfahrt ihr hier.
Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung verbessern das Employer Branding und sorgen dafür, dass ihr euch im War for Talents von der Konkurrenz abhebt und einen Mehrwert bietet.
Nicht zuletzt trägt ein attraktives Retention-Programm zu einem besseren Betriebsklima bei, erhöht die Mitarbeiterzufriedenheit und Motivation, was letztendlich zu einer höheren Produktivität führt.
Mitarbeiterbindung beginnt im Recruiting
Mitarbeiterbindung hat nicht nur viele vorteilhafte Auswirkungen auf das Recruiting, sondern sollte auch ein wesentlicher Bestandteil davon sein. Aufgabe ist es, schon im Recruitingprozess eine Bindung zu den potenziellen neuen Mitarbeitenden aufzubauen. Und eine positive Employee Experience beginnt bereits im Erstkontakt, indem ihr beispielsweise in euren Stellenanzeigen eure Employer Value Proposition klar kommuniziert.
Das Thema Cultural Fit wird immer wichtiger. Hier geht es darum, wie gut die Kandidaten und Kandidatinnen zur Unternehmenskultur passen, ob Werte, Vorstellungen und Erwartungen übereinstimmen. Beachtet dabei auch die Wünsche der Bewerber und Bewerberinnen. Werden hier Erwartungshaltungen kommuniziert, die ihr nicht erfüllen könnt, werdet ihr die Mitarbeitenden nicht langfristig halten können.
Nicht umsonst gehört die Frage „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“ zu den Klassikern im Bewerbungsgespräch. Damit erhaltet ihr schon einen guten Einblick, wie sich die Kandidaten und Kandidatinnen ihren persönlichen und beruflichen Weg vorstellen – und wie ihr sie dabei unterstützen könnt.
Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung
Eine erfolgreiche Mitarbeiterbindung fußt auf sechs Säulen.
Diese betreffen folgende Bereiche:
- Arbeitsorganisation und Arbeitsumfeld
- Gesundheit und Freizeit
- Entwicklung und Aufstieg
- Unternehmenskultur
- Employer Branding
- Benefits
Wir zeigen euch einige Ideen und Instrumente, wie ihr eure Mitarbeitenden in jedem Bereich fördern und binden könnt.
1. Angenehmes Arbeitsumfeld schaffen
Damit sich Mitarbeitende in eurem Unternehmen wohlfühlen und gerne jeden Tag zur Arbeit kommen, solltet ihr für ein angenehmes Arbeitsumfeld sorgen. Dazu gehört ein professionell ausgestatteter Arbeitsplatz, an dem die Mitarbeitenden sich entfalten und produktiv arbeiten können. Auch ein eigenes Büro trägt zur Produktivität bei und ist ein Zeichen der Wertschätzung.
Mit kostenlosen Getränken und Snacks am Arbeitsplatz, Essensgutscheinen sowie einer Kantine schafft ihr die perfekten Rahmenbedingungen, dass sich die Mitarbeitenden rundum versorgt wissen. Mitarbeitende mit Kinder freuen sich zudem über einen Betriebskindergarten oder sonstige Angebote zur Kinderbetreuung. Flexible Arbeitszeiten, Teilzeitmodelle und die Möglichkeit zum Homeoffice sind ebenso gut umsetzbare Maßnahmen, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern.
Zu einer guten Arbeitsatmosphäre gehört darüber hinaus ein gutes Miteinander unter den Kollegen und Kolleginnen. Mit regelmäßigen Betriebsfesten und Teamevents könnt ihr das Teambuilding stärken und sorgt gleichzeitig für einen spaßigen Ausgleich zur Arbeit.
2. Gesundheit der Mitarbeitenden fördern
Sorgt euch um die mentale wie auch körperliche Gesundheit eurer Belegschaft! Gesunde Mitarbeitende sind glückliche Mitarbeitende. Etabliert in eurem Unternehmen ein umfassendes Betriebliches Gesundheitsmanagement. Unterstützt eure Mitarbeitenden mit Kursen und Beratungen zu Gesundheit und Ernährung sowie einem vielseitigen Sportangebot. Betriebliche Versicherungsprogramme und Aktionen wie Impftage sind ebenso eine Möglichkeit.
Achtet auf die Mental Health eurer Beschäftigten. Sorgt für eine gute Work-Life-Balance und vermeidet Überstunden. Eine attraktive Maßnahme zur Mitarbeiterbindung ist die Gewährung von Sonderurlauben wie beispielsweise die eines Sabbaticals.
3. Entwicklung und Karriere fördern
Fehlende Aufstiegschancen sind einer der häufigsten Kündigungsgründe von qualifizierten Arbeitskräften. Wenn Mitarbeitende auf lange Sicht keine Perspektive sehen, sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln, werden sie sich früher oder später nach einem neuen Arbeitgeber umsehen.
Zeigt euren Mitarbeitenden von Anfang an ihre Aufstiegsmöglichkeiten auf. Es bietet sich auch an, individuelle Entwicklungspläne aufzustellen. Mit Beförderungen und der Möglichkeit, verantwortungsvolle Positionen und Aufgaben zu übernehmen, motiviert ihr eure Mitarbeitenden und bindet sie langfristig in die Entwicklung des Unternehmen ein. Sinnvolle Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung sind darüber hinaus Weiterbildungen sowie ein vielfältiges Angebot an Coaching- und Mentoring-Programmen.
Eine rege Feedbackkultur trägt ebenso zur Mitarbeiterbindung bei. Nur durch Feedback können sich Mitarbeitende weiterentwickeln und gemeinsam mit ihren Vorgesetzten die nächsten Schritte im Unternehmen besprechen. Wenn ihr regelmäßige Feedbackgespräche führt, zeigt ihr euren Mitarbeitenden, dass ihr echtes Interesse an deren Entwicklung habt und auf der anderen Seite auch selbst offen für Anregungen seid, um die Zusammenarbeit langfristig zu optimieren.
4. Gemeinsame Werte vertreten
Damit sich Mitarbeitende mit eurer Unternehmensphilosophie identifizieren können, müsst ihr eine klare Unternehmenskultur pflegen – und transparent kommunizieren. Nutzt Instrumente der internen Kommunikation wie ein firmeneigenes Social Intranet, um euch als Unternehmen zu positionieren, ein Wir-Gefühl zu schaffen und eure Mitarbeitende aktiv in die Gestaltung der Unternehmenskultur einzubinden. All diese Maßnahmen tragen in Summe zur Stärkung der Unternehmensidentifikation bei, was sich wiederum nachhaltig auf den Unternehmenserfolg auswirkt.
5. Starke Arbeitgebermarke aufbauen
Habt ihr eine starke Unternehmenskultur aufgebaut, hat diese auch nach außen eine große Wirkung. Retention-Management trägt schließlich maßgeblich zum Employer Branding und zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität bei. Eine überzeugende Arbeitgebermarke schafft Vertrauen. Und Vertrauen sorgt für eine starke emotionale Bindung.
Durch aussagekräftige Stellenanzeigen, ansprechende Social-Media-Posts sowie übersichtliche Karriere- und Bewerbungsportale auf eurer Webseite zieht ihr die richtigen Kandidaten und Kandidatinnen an.
Zufriedene Mitarbeitende werden zudem automatisch zu Markenbotschaftern und Markenbotschafterinnen und empfehlen euch als Arbeitgeber gerne weiter. Bietet euren Mitarbeitenden entsprechende Programme an, zum Beispiel eine Promotion, wenn sie neue Fachkräfte fürs Unternehmen anwerben.
6. Attraktive Benefits bieten
Eine weitere Möglichkeit, Mitarbeitende zu binden, sind materielle Anreize und Vorteile. Dabei geht es in erster Linie gar nicht um eine Gehaltserhöhung, sondern um Vorzüge, die über das Monatsgehalt hinaus gehen. Durch diese Benefits bietet ihr euren Mitarbeitenden einen Mehrwert und hebt euch von anderen Unternehmen ab. Typische Maßnahmen sind zum Beispiel Bonuszahlungen, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, eine betriebliche Altersvorsorge, ein Zuschuss zu den Fahrtkosten oder ein eigener Firmenwagen. Weitere Ideen findet ihr hier.
Mitarbeiterbindungsmaßnahmen im Unternehmen richtig einsetzen
Wir haben euch jetzt eine Reihe von Maßnahmen zur Personalbindung vorgestellt. Und es gibt noch viele weitere spannende Möglichkeiten, eure Mitarbeitenden zu fördern und das Commitment zu erhöhen. Eines sollte dabei klar sein: Es lassen sich niemals alle genannten Punkte umsetzen – und das muss auch nicht sein.
Stattdessen solltet ihr euch genau überlegen, welche Maßnahmen am besten zu eurem Unternehmen und eurer Belegschaft passen. Ist euch beispielsweise umweltverträgliches Handeln wichtig, wäre es besser, euren Mitarbeitenden anstatt eines Firmenwagens Dienstfahrräder anzubieten. Das ergibt aber nur Sinn, wenn euer Unternehmen auch gut mit dem Fahrrad zu erreichen ist und eure Mitarbeitenden nicht hunderte Kilometer pendeln müssen. Vielleicht wäre in dem Fall Homeoffice eine Möglichkeit, eure Angestellten zu entlasten?
Ein Firmenwagen hilft zudem auch nicht, wenn ansonsten das Gehalt zu wünschen übrig lässt. Die Wahl der Maßnahmen sollte ausgewogen sein und nicht lediglich dazu dienen, Schwächen an anderen Stellen zu überdecken.
Letztendlich ist jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin ein Individuum. Daher ist es sinnvoll, Mitarbeiterbindungsmaßnahmen individuell auf eure Organisation zuzuschneiden.
Natürlich liegt die Entscheidung am Ende immer bei euch, welche Ideen sich wirklich umsetzen lassen. Gesunde Snacks könnt ihr sofort kaufen und euren Mitarbeitenden in der Teeküche bereitstellen, während ein ganzheitliches Betriebliches Gesundheitsmanagement natürlich mit mehr Aufwand und Planung verbunden ist.
Bei der Mitarbeiterbindung darf generell der Weitblick nicht fehlen. Überlegt euch, wie sich euer Unternehmen in Zukunft entwickeln soll, welche Bereiche und Fachkräfte zur Erreichung eurer Ziele besonders wichtig werden. Achtet aber auch immer auf Fairness. Selektive Mitarbeiterbindung kann zu Missgunst führen und versperrt euch zudem das Potenzial anderer Mitarbeitenden, die ihr bisher noch nicht auf dem Schirm habt. Diese könnten mit der richtigen Förderung schließlich auch zu Top-Performern werden.
Die Mitarbeiterbefragung – ein hilfreiches Instrument zur Mitarbeiterbindung
Wisst ihr, was eure Mitarbeitende brauchen, um sich langfristig in eurem Unternehmen wohlzufühlen? Welche Benefits würden sie sich wünschen, was fehlt ihnen, um sich bestmöglich zu entfalten und ihr ganzes Potenzial auszuschöpfen?
Mit regelmäßigen Mitarbeiterbefragungen erfahrt ihr mehr über die Mitarbeitermotivation und Mitarbeiterzufriedenheit in eurem Unternehmen und könnt euch darauf basierend für geeignete Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung entscheiden. Fragt eure Mitarbeitenden direkt nach ihren Wünschen und holt euch Feedback zum bestehenden Retention-Programm ein. So könnt ihr evaluieren, welche Maßnahmen sich wirklich lohnen, und eure Ressourcen effizient einsetzen.
Gleichzeitig ist die Mitarbeiterbefragung selbst ein hilfreiches Instrument für die Mitarbeiterbindung. Indem ihr eure Mitarbeitenden in die Gestaltung des Unternehmens miteinbezieht, ihnen eine Stimme gebt und eine offene Feedbackkultur pflegt, sorgt ihr für eine hohe Identifikation und schließlich Bindung zum Unternehmen.