Interne Kommunikation – das sind die Trends für 2023

Ein Haiilo Research Report von Brad Whitworth

Die Unternehmenskommunikation ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg einer Organisation. Dafür muss sie aber immer wieder neu gedacht und optimiert werden. Welche neuen IK-Trends wird das Jahr 2023 wohl bringen und welche Ansätze sind outdated? Wie wird die optimale Mitarbeiterkommunikation in Zukunft aussehen? Wie wird sich der moderne Arbeitsplatz transformieren? Mit unserem Report möchten wir Antworten geben. Darum haben wir Industrie-Expert:innen und Thoughleader:innen dazu befragt.  



Unsere Methodik

Wir haben mehr als 50 internationale Vordenker:innen und Expert:innen aus verschiedenen Bereichen der Unternehmenskommunikation befragt, um unterschiedlichste Perspektiven zu beleuchten. Ihre Antworten – sowohl quantitativ als auch qualitativ – haben wir in diesem Bericht festgehalten und visualisiert. Wir hoffen, dass die Vielfalt der hier vorgestellten Impulse und Perspektiven euch dabei hilft, auch in eurem Unternehmen die Mitarbeitenden zu engagieren und die neuen Anforderungen an interne Kommunikation umzusetzen.

– Brad Whitworth, SCMP, IABC Fellow
Senior Advisor, Haiilo Strategic Services

1. Trends in der internen Kommunikation 

Wenn die globale Pandemie der letzten Jahre eines gezeigt hat, dann ist es die Tatsache, dass die interne Kommunikation eine absolut entscheidende Rolle in fast jedem Unternehmen auf der ganzen Welt eingenommen hat. Führungskräfte mussten sich auf ihre Comms-Teams und Mitarbeitenden verlassen – und das in einer Zeit, in der fast jeder Arbeitsplatz digital wurde. 

Auf die Frage, welche Trends sich bis 2023 und darüber hinaus auf die Rolle der internen Kommunikation auswirken könnten, nannten unsere Expert:innen immer wieder zwei ähnliche Themen:

  • Höhere Relevanz der Employee Experience
  • Verbesserte hybride Arbeitsmodelle 



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Wir müssen Technologie nutzen, die es uns ermöglicht, unsere Mitarbeitenden in Zielgruppen zu segmentieren und persönlich zu erreichen um sie zu verstehen und mit ihnen in Kontakt zu treten.

Danielle Bond
SCMP, Group Director - Brand, Marketing & Communications bei Aurecon

2. Verbesserung des Wohlbefindens der Mitarbeitenden

 

Die Bedürfnisse von langjähriger Belegschaft unterscheiden sich grundlegend von den Anforderungen der Mitarbeitenden von morgen. Die Kommunikation muss also neu konzipiert werden und dabei sowohl die Anforderungen von Remote-Work, aber auch von den Kolleg:innen im Büro erfüllen. 

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Die Erkenntnis daraus:

Kommunikatoren müssen ihre IK-Programme auf die unterschiedlichen Informationsbedürfnisse ihrer unterschiedlichen Mitarbeiterzielgruppen abstimmen. In Zukunft wird eine Abkehr von einheitlichen IK-Kanälen und Botschaften hin zu gezielten Kommunikationsmaßnahmen für bestimmte Mitarbeitergruppen stattfinden. Beschäftigte in der Unternehmenskommunikation müssen dezentralisierte Kommunikationsmodelle einführen, die eher empfänger- als senderorientiert sind. 

Arbeitnehmer:innen müssen selbst erkennen und steuern, welche Informationen relevant für sie sind um effizient zu arbeiten. Eine Krankenschwester in der Entbindungsstation eines Krankenhauses benötigt eine völlig andere Unternehmenskommunikation – mit anderen Inhalten und über andere Kanäle – als ein Apotheker, der nur zwei Stockwerke weiter in derselben Einrichtung arbeitet. In Zukunft werden IK-Experten:innen Modelle entwickeln, die es den Mitarbeitenden ermöglichen, nur die Informationen zu abonnieren, die sie wirklich wollen und brauchen.



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Leute brauchen den zwischenmenschlichen Aspekt der Kommunikation – gerade weil diese nun schon so lange virtuell stattfindet. Bei der internen Kommunikation geht es auch darum, diese menschlichen Verbindungen zu stärken, denn wir wissen heute, wie wichtig sie sind.

Zora Artis
SCMP, IABC Fellow, CEO bei Artis Advisory

3. Der Umgang mit Change-Prozessen

Viel zu lange waren IK-Fachleute lediglich damit betraut, über laufende Veränderungen in ihren Unternehmen zu berichten – von der Einführung eines neuen Gehaltsabrechnungssystems bis hin zu einer Unternehmensumstrukturierung. Oft wurde diesen Mitteilungen nicht die notwendige Relevanz zugeschrieben: Sie wurden in letzter Minute geschrieben, schlecht durchdacht, oder von Leuten erstellt, die keine qualifizierten Kommunikator:innen sind.

Sie wurden eher verfasst, um die Entscheidungen der Führungskräfte zu stützen, die diese Veränderung durchsetzen und fokussierten sich weniger auf die Informationsbedürfnisse der Mitarbeitenden, die von der Veränderung betroffen sind.

Kommunikator:innen von heute sind keine Berichterstatter:innen mehr, die nur am Rande tätig sind. Sie beteiligen sich aktiv an der Durchführung von Change, indem sie effektive Kommunikation von Anfang an in die Strategie einbauen. Sie tragen also dazu bei, den Wandel voranzutreiben, anstatt lediglich dessen Fortschritte zu beschreiben. 

71,8% stimmen zu, dass Change Management und Change-Kommunikation im Jahr 2023 eine wichtige Rolle in der Kommunikationsstrategie spielen werden.

Vordenker:innen im Bereich der internen Kommunikation sind der Meinung, dass eine effektive Change-Kommunikation die komplette Belegschaft einbezieht – von der obersten Führungskraft im Unternehmen bis hin zu den einzelnen Angestellten. Das obere Management trägt zwar die Verantwortung, ist aber meist nicht in der Lage, den Wandel mit den Augen der Mitarbeitenden zu sehen, die am stärksten davon betroffen sind. Aus diesem Grund müssen sie in Zukunft näher zusammenrücken. 



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Ein wichtiger Aspekt des Wandels ist es, dafür zu sorgen, dass unsere Mitarbeitenden über das richtige Set-up verfügen, um all das zu bewältigen – mental und technologisch.

D. Mark Schumann
IABC Fellow, Certified Executive Coach und Adjunct Faculty der New York University

4. Steigerung des Employee Engagements

Wie lässt sich nachweisen, dass effektive interne Kommunikation einen Unterschied macht? Hier erfahrt ihr mehr zum ROI von interner Kommmunikation – in Zahlen. Untersuchungen haben übrigens ergeben, dass eine erfolgreiche interne Kommunikation 85 Prozent der Mitarbeitenden dazu motiviert, sich am Arbeitsplatz stärker zu engagieren. 

Mehr als 43% der Befragten gaben an, dass sie im Jahr 2023 eine Verlagerung hin zu mehr engagement-orientierten Kennzahlen erwarten.

Stellt euch dazu folgende Fragen:

  • Führt ihr Mitarbeiter:innen-Befragungen zum Thema Engagement, Motivation und Zufriedenheit durch?
  • Wir häufig und in welcher Form finden solche Surveys statt?
  • Kennt ihr die Bedürfnisse eurer Mitarbeitenden in verschiedenen Positionen?
  • Haben die Außendienstmitarbeitenden die selben Anforderungen an ihre Organisation, wie die Kolleg:innen im Büro oder Home Office?
  • Checkt ihr regelmäßig die Bewertungen eures Unternehmens auf Plattformen wie Kununu oder Glassdoor?
  • Bindet ihr Kommunikationsziele an Unternehmens-KPIs?
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Die Zukunft des Arbeitsplatzes ist hybrid – darum brauchen wir neue Technologien.

Michael Nord
SCMP, Corporate Relations Advisor bei Shell

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5. Aufbau von Führungskompetenzen

In den letzten Jahren wurden Führungskräfte mit völlig neuen und unerwarteten Themen konfrontiert: eine globale Pandemie, Engpässe in der Lieferkette, politische Unruhen, Klimawandel, Remote Work und vielem mehr. Selbst erfahrene Führungskräfte waren nicht auf die neuen Umstände vorbereitet, die sich auch auf Kund:innen aller Branchen und die eigenen Mitarbeitenden ausgewirkt haben. In dieser neuen Normalität brauchen Mitarbeitende vor allem eines: Empathie – auch, oder vor allem aus der Führungsebene.

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Die Teilnehmer:innen unserer Umfrage sind der Meinung, dass sich dieser Trend fortsetzen wird: „Führungskräfte, die aktiv und zielgerichtet kommunizieren, werden in jedem Bereich die besten Ergebnisse erzielen.

 

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Die Führungskommunikation wird auch in Zukunft ihre Bedeutung behalten. Aber: Attribute wie aktives Zuhören, das Beobachten und das Einbinden aller Mitarbeitenden sollten in der IK priorisiert werden.

Mike Klein
SCMP, Gründer von #WeLeadComms

6. Krisenbewältigung 

COVID hatte erhebliche Auswirkungen auf die globale Wirtschaft. Ganze Branchen mussten ihre Arbeit niederlegen, Büros und Produktionsstätten wurden geschlossen und Angestellte mussten aus dem Home Office arbeiten.

Was die Pandemie aber auch mit sich brachte: die Erkenntnis, dass Mitarbeitende auch remote produktiv arbeiten können – in vielen Fallen sogar mit einer Steigerung der Effizienz und des Engagements.

Mehr als 20% der befragten Expert:innen stimmen folgender Aussage zu: „Die aktuelle politische und wirtschaftliche Lage wird einen Einfluss auf Kommunikationsstrategien und -budgets im Jahr 2023 haben.“

Organisationen und Comms-Verantworliche müssen die Erkenntnisse der letzten Jahre nutzen und in die interne Kommunikation, Plattformen und Technologie investieren, die zu einer höheren Produktivität und einem stärkeren Engagement der Mitarbeitenden führen. Nur so können sie langfristig erfolgreich und konkurrenzfähig bleiben.



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Wie oft haben wir die Möglichkeit, nach einer globalen Krise wirklich etwas zu verändern?

Matt Tidwell
Ph.D., APR, Assistant Dean Journalism and Mass Communications an der University of Kansas

Fazit

Verantwortliche in der internen Kommunikation haben die Möglichkeit, die Zukunft ihrer Organisation proaktiv mitzugestalten – sofern sie die digitale Transformation vorantreiben und sich auf die neuen Anforderungen und Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden einstellen.

Neue Arbeitsweisen erfordern neue Kommunikationsansätze. Nutzt Metriken und Engagement Analytics, um die eure Kommunikationsstrategie fortlaufend zu optimierend. Verabschiedet euch von Top-Down-Kommunikationsmodellen. Lasst eure Mitarbeitenden selbst entscheiden, welche Informationen und Kommunikationsmittel sie benötigen, um ihre Arbeit effizient und produktiv zu erledigen. Und findet Wege, um alle Ebenen der Organisation in diesen Kommunikationsprozess einzubeziehen.

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Ändert etwas, bevor ihr es müsst. Der größte Fehler wäre es, zu lange zu warten.

John Chambers
Chairman Emeritus bei Cisco

Stellt heute schon die Weichen für 2023.